Schmelzgasse
Krems war einer der wichtigsten Glockengussorte Österreichs, woran heute noch der Name der Schmelzgasse erinnert. Bereits Mitte des 14. Jahrhunderts war in Krems eine Glocken- und Kanonengießerei angesiedelt. Wichtige Auftraggeber waren neben den örtlichen Kirchen natürlich die großen Stifte und Klöster in der Region, wie z.B. Stift Göttweig und Stift Melk, aber auch das oberösterreichische Stift St. Florian. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Druck durch Konkurrenz aus Wien so groß, dass dieser traditionelle Kremser Handwerkszweig sein Ende fand.
Die Bedeutung der Glockengießer spiegelt eine schaurige Legende wider: das Haus Margarethenstraße 12 gehörte vor mehr als 200 Jahren der Witwe des berühmten Kremser Geschütz- und Glockengießers Prininger. Von diesem Ansitz hieß es, dass es darin spuken sollte, man erzählte sich von wunderlichen Tieren, gruseligen Gestalten und eigentümlichem Licht, von dem niemand wusste, woher es kam.
Des Rätsels Lösung: Hausbesitzer Prininger hatte sein Geld auch mit der Erzeugung von Kanonen verdient, für welche oft genug Kirchenglocken eingeschmolzen worden waren. Auf dieses „unheilige“ Geschäft mit geweihtem Kirchengut verweist die Spuklegende.
